Wird die Pandemie als Antreiber für Innovation in Erinnerung bleiben? Für die Branche Wasserstoff scheint es so. Der ohnehin schon in 2019 gehypte Megatrend legt derzeit eine weitere Rallye hin. Wir zeigen welche Aktienunternehmen von der nationalen Wasserstoffstrategie in Deutschland profitieren werden und wieso Wasserstoff die Welt revolutionieren wird. Derzeit sind 9 Milliarden Euro dafür hierzulande vorgesehen.

Warum ist Wasserstoff so interessant?

Wasser kommt natürlich auf unserem Planeten vor. Der daraus gewonnene Wasserstoff hat eine 3 fach höhere Energiedichte als Benzin. Durch Wasserstoff erzeugte Strom kann zu 100 % klimaneutral und sogar kostenlos gewonnen werden. Im Gegensatz zu Akku-Motoren würde der Abbau von Kobalt, Nickel und Lithium entfallen. Reichweiten mit über 700 Kilometer sollen mit Brennstoffzellenantrieb problemlos möglich sein. Das Nachtanken mit Wasserstoff dauert nur etwa 3 Minuten statt 3 Stunden (wie beim E-Auto). Aufgrund der hohen Energiedichte werden für diese Reichweiten lediglich 6 bis 7 Kilogramm Wasserstoff an Bord benötigt. Das führt dazu, dass die Batteriegröße gering ausfällt. Der Gesamtmarkt in 2020 soll bei 2 Mrd. € liegen. Damit hat sich das Marktpotential ggü. 2017 um den Faktor 10 vervielfacht. Zudem wird es laut McKinsey 2030 zwischen 10 und 15 Mio. Wasserstoff-Fahrzeuge geben. Darüber hinaus gelten Busse, Schiffe, Flugzeuge, Züge, Kraftwerke, Häuser und die Logistik als logische Einsatzfelder.

Klingt super, warum hat es bisher noch nicht funktioniert?

Die Idee ist nicht neu, ganz im Gegenteil. Bereits 1807 wurde das erste Auto mit Wasserstofftechnologie gebaut. Die Idee dahinter ist das Ausnutzen der natürlichen Ressource Wasser. Um die Jahrtausendwende forcierten auch die großen Automobilkonzerne diesen Gedanken. Erst jetzt, scheint die Technologie so weit entwickelt zu sein, damit wirtschaftlich zu werden. Was derzeit noch fehlt ist die Stückgröße. Pioniere sind derzeit Toyota und Hyundai. Mit dem Mirai konnten die Japaner bereits über 10.000 Stück verkaufen. Ähnlich wie bei den E-Autos braucht es auch eine gute Infrastruktur zum Befüllen des Autos mit Wasserstoff. Dafür bauen Hersteller wie Nel die notwendige Tankstelleninfrastruktur. Doch auch die etablierten Mineralölkonzerne wie Shell arbeiten bereits an einer notwendigen Infrastruktur. Niemand will die nächste Revolution verschlafen. 

Toyota Mirai

toyota.de

Wasserstoff ist keine Zukunftsmusik

Viele denken, Wasserstoff wird sich nicht durchsetzen und kommt erst in vielen Jahren, wenn überhaupt. Ich lese auch oft, wie sich einige anscheinen sogar wünschen, dass die aktuelle Hype-Phase platzen wird. Denen sei gesagt, dass bereits heute, Wasserstoff erfolgreich eingesetzt wird. Amazon und Walmart setzen in ihren Logistikzentren bereits auf Wasserstoff-Gabelstapler von der Firma Plug Power. Ebenfalls von Plug Power werden VW, BMW und die Streetscooter der DHL mit Strom teilweise versorgt. Aufträge häufen sich und bereits im nächsten Jahr sollen die ersten Unternehmen Kostenparität erreichen. Laut einer Umfrage von KPMG stimmten 75 % der befragten Manager ab, Wasserstoff den Durchbruch ggü. Akku-Autos zuzutrauen. 

Wer profitiert vom nationalen Förderungspaket?

Kooperationen mit deutschen Unternehmen führen ITM Power (Linde), PowerCell Sweden (Bosch), Ceres (auch Bosch) und Shell selbst. Europäisch interessant könnte noch Nel werden. Das norwegische Unternehmen ist für den Aufbau von Wasserstoff-Tankstellen zuständig und erzielte bereits große Erfolge. Nicht zuletzt die Kooperation mit dem Start-up Nikola zeigte, wie ernst es den Norwegern in den USA ist. Vielleicht kann die Förderung auch den Aufbau einer notwendigen Infrastruktur innerhalb Europas/Deutschlands sorgen. 

Investieren oder nicht?

Die genannten Unternehmen sind teilweise mit dem 50 fachen ihres Umsatzes bewertet. Das ist sehr sehr sportlich. Fundamental braucht man hier jedoch auch nicht einen Investment-Case finden. Die Börse bildet die Zukunft ab und diese ist bezüglich Wasserstoff extrem positiv, aufgrund den oben genannten Gründen. Dementsprechend passt der exorbitante Wachstum der Unternehmen, die natürlich den Anlegern Zahlen liefern müssen. Bisher mit viel Erfolg, Rücksetzer wurden in den letzten Monaten für Käufe genutzt, das zeugt von Stärke. Dennoch sei aufgepasst, nicht jeder Wettbewerber wird zu den Gewinnern dieser Technologie am Ende zählen. Schaut daher unbedingt auf das Portfolio und aktuelle Erfolge. Einzelne Aktien könnt Ihr am besten auf der Watchlist beobachten und mit den teils heftigen Kursbewegungen vertraut werden. Nicht für jedes Nervenkostüm eines Anleger sind derartige Wachstumsunternehmen geeignet. 

Wie grüner Wasserstoff in Zukunft ganze Städte versorgen wird, das wird Toyota mit Woven City simulieren. Hier geht´s zum Beitrag -> Zukunftsstadt Woven City

Beispielhaft geht´s hier zur Aktie von Plug Power -> Aktie Plug Power