Oktober 2019, der Dax durchbricht die 12.500 Punkte Marke. Es ist der Auftakt einer unglaublichen Rallye hin zu einem neuen Allzeithoch. Auf dem Weg zur 14.000 Punkte Marke durchbricht die Pandemie diesen Lauf, der seit der Wirtschaftskrise 2009 stets nach oben blickte. In Zuge dessen brach der DAX auf 8.300 Punkte ein, das war Mitte März, als erste Ausgangsbeschränkungen hierzulande verkündet wurden. Blicken wir heute auf den DAX, so steht er wieder auf den Stand von Oktober des Vorjahres. Man könnte meinen, alles ist gut, alles ist wie vorher, war irgendwas in der Zwischenzeit?!
Auf der Suche nach Impulsen
Nach einem Börsencrash ist eine technische Gegenbewegung normal. Meist wird sie jedoch aufgrund von fehlenden Impulsen konsolidiert, Tiefs werden nochmals getestet und erst bei mehreren positiven Impulsen kann eine nachhaltige Erholungsbewegung einsetzen. Soweit die Theorie und Praxis der letzten Jahre. Das zweite Quartal hat jedoch gezeigt, dass Investoren keine wirklichen Impulse mehr benötigen um eine Rallye in Gang zu setzen. Mit jeder weiteren Konjunkturmaßnahme öffentlicher Träger wie den Notenbanken und der Bundesregierung sprang der DAX an. Die damit verbundene Hoffnung, so schlimm kann´s schon nicht werden und falls doch, Geld ist da, hat den Markt dominiert. Blieben derartige „Impulse“ für einige Tage aus, so flaute die Gegenbewegung jeweils ab. Wir pendelten daher wochenlang zwischen den 10.000 und 11.500 Punkten herum. Als dann der, aus meiner Sicht einzige echte positive Impuls kam, erste Lockerungen umzusetzen, da die Infektionszahlen hierzulande unter Kontrolle waren, durchbrachen wir die 12.000 Punkte Marke. Die 200 Tage Linie befindet sich übrigens auch auf dieser Höhe. Das ist charttechnisch besonders wichtig gewesen. Seither sind wir auf dem Wege die 13.000 Punkte zu knacken. Ein erster Versuch wurde bei 12.900 Punkten abgebrochen, der nächste wird folgen.
Hat der DAX Corona-Profiteure?
Anders als der amerikanische NASDAQ hat unser DAX kaum Corona-Profiteure. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Banken und Versicherer stehen in Wirtschaftskrisen immer gebeutelt da und waren schon vor Corona geschwächt. Daimler, VW und BMW sehen sich einem extremen Nachfragerückgang gegenüber und haben noch nicht die passenden Autos gebaut um von dem Konjunkturpaket zu partizipieren. Die Lufthansa hat es aus dem DAX geworfen und benötigt staatliche Unterstützung. Ein vermeintlicher Profiteur Wirecard hat sich komplett aus dem seriösen Geschäft verabschiedet. Bleiben noch SAP, die Deutsche Post, die Deutsche Telekom und Vonovia die sich als stabiles Portfolio erweisen. Der DAX hat also nicht von den einzelnen Werten profitiert, sondern von dem allgemeinen Markttrend.
Ist die Ursache des Börsencrashs besiegt?
Haben wir ein Gegenmittel? Sinken die Infektionszahlen weltweit? Haben wir unser Leben von vor der Krise zurück? Ist ein Ende absehbar? Kann eine zweite und dritte Welle verhindert werden? Die Antworten darauf kann sich jeder selbst geben. In den letzten Tagen gab es paradoxerweise immer grüne Vorzeichen an den Börsen, wenn die Infektionszahlen besonders stark in den Staaten gestiegen sind. Derzeit scheint alles stark aufgebläht zu sein. Das entsprechende Ventil, welches etwas Luft herausnehmen kann, steht unmittelbar vor der Tür. Diese Woche beginnt die Quartalssaison für Q2. Wir werden das erste mal den wahren Eindruck bekommen, wie sehr sich Corona auf die Ergebnisse der Unternehmen ausgewirkt haben.
Zum Nachlesen unser Beitrag zum deutschen Konjunkturprogramm -> Link
Hier der Chart zum DAX -> Link
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