Das Image der Mineralölkonzerne ist so angeschlagen wie nie zuvor. Klimaschutz ist längst kein Trend oder Randthema mehr. Auch die Politik hat das erkannt und nicht zuletzt der große Umfrageerfolg der Bündnis Grünen zeigt, dass dieses Thema von einem beachtlichen Teil der Bevölkerung unterstützt wird. Im Zentrum der Kritik steht u.a. der Individualverkehr, aber auch Urlaubsflüge und Kreuzfahrtrundfahrten. Heute widmen wir uns in der 6. Ausgabe der Rubrik Fridays for innovation einer Lösung, die das Problem umkehren kann, der synthetische Kraftstoff.

CO2 neutraler Kraftstoff

Die Zukunft der Mobilität wird spannend. Eine zentrale Frage ist u.a., welche Antriebsart wird der neue Standard sein. Pioniere wie Tesla setzen auf Elektromobilität, Toyota hingegen vermehrt auf die Brennstoffzelle (Wasserstoff). Die Marktanteile sind im Gesamtmarkt noch gering, das liegt am Preis und der eingeschränkten Praxistauglichkeit. Zudem ist die Herstellung von den Batterien aufgrund der hohen CO2-Bilanz umstritten. Was wäre also, wenn Ölkonzerne wie Shell, BP, Exxon, Total & Co weiterhin das Tanken von Sprit ermöglichen, dieser jedoch klimaneutral verbrennt?! 

Herstellung läuft bereits

Tatsächlich arbeiten die großen Ölkonzerne bereits an dieser Entwicklung. Wen verwundert das auch, denn wenn es keine Verbennermotoren mehr gäbe, würde auch das Konzept der klassischen Tankstelle entfallen. Zunächst versuchte man die fossilen Rohstoffe durch natürliche Ressourcen wie Abfälle, Mais und Raps zu ersetzen. Jedoch verlief diese Entwicklungsphase eher erfolglos. Auf der Suche nach anderen Rohstoffen stieß man auf Wasser, um genau zu sein Wasserstoff. Es kommt in der Natur nahezu unendlich vor und kann klimaneutral hergestellt werden. Diese Voraussetzungen dienen als Grundlage für die Entwicklungsarbeit. Man spricht beim Endprodukt auch von E-Fuel. Aktuell gibt es besonders 2 Nachteile. Zum einen der hohe Preis für die komplizierte Herstellung des Kraftstoffes und zum anderen die geringere Leistungsfähigkeit. Heute wird ein derartiger Sprit etwa 4,50 € pro Liter kosten. Der Wirkungsgrad beträgt weniger als 20 %. An diesen beiden Flanken wird derzeit intensiv geforscht und gearbeitet. 

Die Formel 1 als Pilotprojekt

Aramco, Total, Shell, BP und Petronas sind allesamt große Sponsoren in der Formel 1. Sie entwickeln gemeinsam mit den Teams hochgezüchteten Sprit und holen aus jedem Tropfen immer mehr Leistung heraus. Sie weisen bereits seit Jahren hohe Innovations- und Forschungsexpertise nach. Nun soll der nächste Schritt kommen. Ab 2021 soll schrittweise mit synthetischem Kraftstoff gefahren werden. Hierfür muss vor allem Ferrari, die 2019 zu tief in der Grauzone des Erlaubten operiert haben, im Gegenzug Forschungsarbeit leisten und allen zur Verfügung stellen. Der Kooperationspartner von den Italienern ist Shell. Somit wird Shell davon profitieren können.

Synthetischer Kraftstoff wäre ein Gamechanger

Sollte der Durchbruch gelingen, so wäre die Liste an glücklichen Stake-holdern sehr lang. Angefangen von der Automobilindustrie, die keine neuen Motoren bauen müsste bis hin zu den Mineralölkonzernen, die sich zukunftsfähig aufstellen würden. Pioniere von alternativen Antriebstechnologien werden die Fortschritte bei der Entwicklung vom synthetischen Kraftstoff genau verfolgen. Im Endeffekt wird die Zukunft sehr wahrscheinlich eine Vielfalt an Antriebstechnologien anzubieten haben. Es ist gut denkbar, dass die verschiedenen Konzepte parallel gut funktionieren. Am Ende bleibt davon vor allem eines, mehr Konkurrenz. Damit verbunden sind hohe Innovationskraft und ein Preiswettbewerb. Wir alle werden davon profitieren, die Umwelt sowieso.

Passend dazu unsere Beiträge zu Ferrari und der Formel 1.

Hier geht´s beispielhaft zur Shell Aktie -> Link